Wenn es eine Person in Trier gibt, die für Kontinuität steht, ist das zweifelsohne Axel „Aggy“ Mock. Der vollbärtige Betreuer ist seit 1985 fast ununterbrochen Teil und gleichzeitig Identifikationsfigur des Trierer Basketballs. Vor Beginn der Saison hatte ich die Gelegenheit mit ihm auf seine Karriere zurückzublicken. Zudem diskutierten wir über den Wandel von der TBB zu den Gladiators Trier.
Aggy, seit über 30 Jahren bist du beim Basketball. Wie bist du ursprünglich dazu gekommen?
Nachdem ich meine Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister beendet hatte, habe ich zunächst bei den Fußballern von Eintracht Trier angefangen. 1985 kam dann erstmals ein Basketballer vom damaligen TV Germania Trier zu mir. Er brauchte für ein Spiel einen Tape, sein Physiotherapeut jedoch konnte das nicht. Also habe ich gesagt: „Komm setz dich hin, ich mache das.“
Welche besonderen Ereignisse konntest du seitdem erleben?
Toll waren natürlich die Aufstiege in die zweite und die erste Liga sowie die beiden Pokalsiege. Außerdem konnte ich mit der russischen Nationalmannschaft 1993 an der Europameisterschaft teilnehmen.
Wie ist das zustande gekommen?
Zu diesem Zeitpunkt gab es die GUS als Übergangsstaat. Da wurde kein Spotverband finanziell unterstützt. Die Basketballmannschaft der GUS, welche von unserem Coach Juri Selikhow betreut wurde, musste deswegen ohne Stars auskommen, weil diese kein Geld bekamen.
Das Einzige, was ich brauchte, war ein Dach über dem Kopf, ein Bett und etwas zum Essen.
Trotzdem konnte man sich überraschend für die EM qualifizieren. Juri bot mir an, mit zur Endrunde zu fahren. Er sagte zu mir: „Zahlen können wir dir aber nichts.“ Für mich war dennoch klar, dass ich mir diese einmalige Chance nicht entgehen lassen wollte. Das Einzige, was ich brauchte, war ein Dach über dem Kopf, ein Bett und etwas zum Essen.
Neben diesem Erlebnis hast du auch Erfahrung als Animateur gemacht.
Ich habe „4-3-2-1“ vor der Fantribüne heruntergezählt und bin einmal um die Halle geflitzt. In der zweiten Liga noch hat sich kein Mensch darum geschert. Gleich im ersten Spiel in der Bundesliga kam der damals beste Schiedsrichter Peter George nach einer Auszeit zu mir. Er ermahnte mich und drohte ein Technisches Foul an. Daraufhin sagte ich zu ihm: „Gib mir meinetwegen das Technische Foul oder schmeiß mich aus der Halle. Ich übernehme aber keine Garantie dafür, dass du von der Halle zu deinem Auto kommst.“ Er kuckte mich etwas verdutzt an und hielt darauf seinen Mund. Also machte ich weiter. Irgendwann folgten dann die ersten Cheerleader und Maskottchen.
Wie stehst du eigentlich dazu, dass du selbst als Maskottchen gedient hast?
Ich glaube, wenn ein Sponsor ein Maskottchen haben will und dafür zahlt, wäre das gut für unseren kleinen und finanziell gebeutelten Klub. Zumindest besser als wenn irgendeine Person mit meinem Kopf herumrennt, so wie bei der TBB Trier.
Apropos TBB Trier. Wie hast du den Übergang zu den Gladiators empfunden?
Es besteht jetzt eine ganz andere Kommunikation zwischen dem Office und der Basis. Das ist aber auch auf die letzten fünf bis sechs Jahre der TBB zurückzuführen. Dort wurde ein eigenes Süppchen gekocht. Einige Gelder wurden zum Fenster herausgeschmissen, da konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Auf der anderen Seite wurden Dinge nicht erfüllt, die dringend notwendig gewesen wären.
Bei der TBB wurde zuletzt ein eigenes Süppchen gekocht.
Was sind nun deine Aufgaben bei den Gladiators?
Das fängt bei der Behandlung der Spieler, die ich zusammen mit einer physiotherapeutischen Praxis betreue, an und hört beim Kabine putzen und beim Wäsche waschen auf. Doch auch Auswärtsfahrten plane ich beispielsweise mit und versuche das Office mit meiner Erfahrung zu unterstützen.
Brauchen die großen Positionen mehr Streicheleinheiten als die kleinen?
Ich sage es einmal so: Mimosen gibt es auf jeder Position. Es gibt diejenigen, die wegen jeder Kleinigkeit kommen. Andere wiederum haben eine Schulter ausgekugelt aber wollen sofort weiterspielen.
Du stehst mit der Mannschaft eng in Verbindung. Hast du auch noch zu ehemaligen Spielern Kontakt?
Gestern Abend habe ich mich mit Dragan Dojcin getroffen. Er war zwei Jahre im Artland Trainer und macht jetzt ein Jahr Pause und ist gerade in Trier. Ansonsten eher wenig.
Wie lange willst du deinen Job noch machen?
Solange es meine Kräfte hergeben und solange es der Klub will, mache ich weiter. Bei der alten TBB hatte ich einen Vertrag auf Lebenszeit. Sollten wir in zehn Jahren in die erste Liga aufsteigen dann mache ich die 1111 Spiele voll und dann ist Feierabend.
Was traust du der aktuellen Mannschaft in der kommenden Saison zu?
Ich hoffe, dass wir es mittelfristig wieder in die erste Liga schaffen. Grundsätzlich sind wir auf einem guten Weg dahin und haben auch dieses Jahr keine schlechte Truppe. Allerdings gibt es viele Mannschaften mit einem sehr großen Etat und Ambitionen, aufzusteigen. So sind die Play-offs ein realistisches Ziel, mit dem man zufrieden sein könnte. Um aufzusteigen, müssen wir unseren Sponsorenkreis erweitern und Geld in die Jugendarbeit oder auch eine Trainingshalle investieren. Also erst eine gut funktionierende Infrastruktur schaffen, die wir vor der Misswirtschaft schon einmal hatten.
Vielen Dank für das Interview!
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